Wir haben in den letzten Wochen und Monaten festgestellt, dass teilweise Halbwissen, Fehlinterpretationen bzw. sogar Fehlinformationen zur Lage der Fitnessstudios, insbesondere zur Situation im und um das Thomas Sport Center kursieren. Für alle die sich dafür interessieren, haben wir hier den bisherigen Verlauf aus unserer Perspektive beschrieben.

Was wir unternommen haben:

  • Briefe mit Situationsbeschreibung an die verantwortlichen politischen Institutionen bzw. Personen
  • Gespräch via Videokonferenz mit dem Sächsischen Ministerpräsidenten Herrn Kretschmer
  • Angebot zur Unterstützung bei der Entwicklung von Öffnungsstrategien im Bereich der Fitnessbranche
  • Einleitung rechtlicher Schritte hinsichtlich Gleichbehandlung und Verhältnismäßigkeit
Wir sind mitten in der 3. Welle. Die vergangenen beiden Bund-Länder-Konferenzen haben ein für uns beängstigendes Bild der „Handlungsunfähigkeit“ unserer Regierung gezeichnet. Die in Aussicht gestellten Öffnungsszenarien haben wir zur Kenntnis genommen, allerdings finden wir uns dabei mit an letzter Stelle. Wenn man die aktuellen Bilder der großen Menschenmengen in einigen Handelseinrichtungen mit den Bildern aus unserem Studioalltag vor dem Lockdown, wohlgemerkt mit Hygienekonzept, vergleicht, dann ist das Konzept zur Pandemiebekämpfung unverständlich. Wir sind ein Fitnessstudio mit der Ausrichtung auf Gesundheit und Prävention und fühlen uns bei so einer Betrachtungsweise natürlich ausgegrenzt.

Nachdem sich am Monatsbeginn die verantwortlichen Politiker aus Bund und Ländern getroffen haben, waren wir natürlich sehr gespannt, ob es in irgendeiner Form eine Öffnungsperspektive für unsere Studios gibt. Beim Lesen der behördlichen Veröffentlichungen gab es kurzzeitig einen Hoffnungsschimmer. Doch nach genauer Prüfung und Beratung haben wir festgestellt, dass nach der aktuellen Corona – Schutz – Verordnung vom 05.03.2021 die Fitnessstudios auch weiterhin geschlossen bleiben müssen. Diese Erkenntnis und die Feststellung, dass die staatlichen Hilfen für November und Dezember (Stand: 10.03.2021) weiterhin auf sich warten lassen, „drücken unsere Stimmung erst einmal in den Keller“. 

11. März 2021 – Endlich staatliche Hilfe und trotzdem irgendwie hilflos
Am späten Nachmittag können wir endlich den Zahlungseingang der November- und Dezemberhilfe verzeichnen. Kurzfristig fällt uns ein Stein vom Herzen, da der finanzielle Druck ohne Einnahmen immer größer wird. Durch die Pandemie wurde uns die Geschäftsgrundlage entzogen. Daraus resultiert faktisch die Abhängigkeit von den staatlichen Strukturen. Da uns bewusst ist, dass wir diese Umstände nicht verschuldet haben und es vielen Unternehmen ähnlich geht, können wir das Ganze auch einigermaßen emotional verarbeiten.

Wir haben in den letzten Monaten einige Briefe an verantwortliche Politiker versendet, um auf unsere Lage aufmerksam zu machen. Vielleicht hat sich auch deshalb unser Ministerpräsident Michael Kretschmer bei uns gemeldet und uns im Rahmen einer Videokonferenz die Möglichkeit im gegeben, unsere Lage und Probleme zu schildern. Natürlich kann auch ein Ministerpräsident das Virus nicht verjagen, dennoch hat es gut getan, dass auch einmal nach der Fitness- und Gesundheitssportbranche gefragt wurde.

Mittlerweile haben die Winterferien in Sachsen begonnen. Natürlich sind wir auch froh über die Nachrichten, dass der Lockdown endlich eine Verbesserung des Infektionsgeschehens bewirkt. Auf der anderen Seite sorgen uns die Nachrichten über die neuen Mutationen des Coronavirus und die unbefriedigende Situation des akuten Impfstoffmangels. Leider gibt es immer noch keinerlei konkrete Informationen zu einer Zukunftsstrategie für die Menschen in Deutschland bzw. für die direkt betroffenen Wirtschaftszweige. Wir müssen uns also selbst Mut machen und weiter durchhalten. Dabei helfen uns die positiven Rückmeldungen zu unseren Streamingkursen, nicht zuletzt aber auch die finanziellen Unterstützungen von einigen Mitgliedern. Diese ermöglichen, dass wir auch weiterhin das Kurzarbeitergeld für unsere Mitarbeiter aufstocken können. Trotzdem sorgen wir uns über die aktuelle finanzielle Lage. Der Staat hat im vergangenen Jahr versprochen, dass den Unternehmen unbürokratisch und vor allem schnell geholfen wird. Außer einer Abschlagszahlung vom 24.12.2020 ist im Thomas Sport Center davon noch nichts angekommen. Wenn man sich vor Augen hält, dass wir im Februar auf die Unterstützung für den Monat November warten, dann fühlt man sich einfach im Stich gelassen. Ohne den Kredit unserer Hausbank könnten wir unsere Kosten längst nicht mehr decken. Doch selbst durch diese ernste und unschöne Situation werden wir uns nicht unterkriegen lassen und arbeiten gedanklich bereits an der Wiedereröffnung unserer TSC-Studios.

Leider sind die Rahmenbedingungen im ganzen Land weiterhin unverändert schlecht. Ein Ende des Lockdowns ist nicht in Sichtweite. Wir haben seit November 2020 keine Beiträge abgebucht. Auch im Januar werden wir diese Vorgehensweise beibehalten. Es ist nicht sinnvoll, uns als Unternehmen weiter zu verschulden und die Mitglieder um Kredit (Zeitgutschriften, Beitragsvorschüsse etc.) zu bitten. Aktuell zahlen wir unsere monatlichen Kosten (ein unterer sechsstelliger Betrag) aus einem Kredit und warten weiterhin auf die angekündigten staatlichen Hilfen. Mittlerweile wurde ein Teil der „Novemberhilfe“ (50.000 €) ausgezahlt. Hoffentlich folgt bald der Rest. Die Finanzhilfe für den Monat Dezember 2020 kann man jetzt ebenfalls beantragen. Doch auch hier rechnen wir mit starker Verzögerung. Selbst wenn die Unterstützungsgelder fließen, entsteht eine beachtliche finanzielle Lücke, und diese wird mit zunehmender Dauer der Studioschließung immer größer. Es gibt aber auch Positives zu berichten. Die TSC-Streaminkurse kommen sehr gut an. Bei einigen Kursen wurde die Teilnehmerzahl von 100 Mitgliedern fast geknackt. Es tut gut, wenn man wenigstens etwas von dem tun kann, wofür man als Unternehmen steht. Wir bleiben also dran, damit auch Ihr weiterhin aktiv sein könnt.
Die Adventszeit hat mit der traurigen Gewissheit begonnen, dass wir unsere Mitglieder und Mitarbeiter im Jahr 2020 wohl nicht mehr sehen werden. Wie bereits in den vergangenen Monaten können wir also nur via E-Mail, per Brief oder über die sozialen Netzwerke informieren. Die Reaktion einiger Mitglieder auf unseren Aufruf nach Unterstützung ist ein echter Lichtblick in dieser Zeit. Wir können dadurch unseren Mitarbeitern/-innen auch weiterhin einen Zuschuss zum Kurzarbeitergeld zahlen. Mittlerweile war es für uns auch möglich, ganz offiziell die „Novemberhilfe“ über die uns beratende Wirtschaftskanzlei zu beantragen. Wir hoffen, dass wir bald die versprochenen Zuschüsse erhalten. Die Not macht erfinderisch. Wir versuchen auch weiterhin der persönlichste Fitnessdienstleister in Dresden zu sein. Unsere Mitglieder sollen auch im Lockdown die Möglichkeit haben, sich fit zu halten. Wir erweitern das Angebot unserer Streamingkurse auf 25 Kurse/Woche und bieten den Verleih von Body Pump Equipment etc. an.

Leider müssen wir feststellen, dass bis heute kein einziger Euro „Novemberhilfe“ geflossen ist und dass der angekündigte „Lockdownzeitraum“ vermutlich noch längere Zeit fortgesetzt wird. Trotzdem lassen wir uns nicht unterkriegen und arbeiten motiviert sowie kämpferisch an der Zukunft. Die aktuellen Nachrichten zu den bisher entwickelten Impfstoffen sind für uns ein kleines Licht am Ende des Tunnels.

Wir haben begonnen die im April und Mai gebuchten Mitgliedsbeiträge zurückzuzahlen, das bedeutet mit den Beitragsbuchungen ab Juni zu verrechnen. Die Auflagen der gültigen Allgemeinverfügung stellen weiterhin eine hohe logistische und finanzielle Belastung für uns dar (Abstandsregelungen, gesperrte Geräte, teilnehmerbeschränkte Kurse, Mehrkosten für Trennwände, Hygieneprodukte, Personalkosten etc.)

Obwohl sich die Gesamtsituation sehr surreal darstellt versuchen wir eine gute Stimmung im TSC zu verbreiten. Wir haben 2 Kampagnen zur Mitgliedergewinnung gemacht, um den Effekten der Schließzeit entgegenzuwirken. Die meisten unserer Mitglieder sind uns weiterhin treu. Dennoch spüren wir, dass der Alltag oft von Gefühlen wie Unsicherheit, Angst, Unverständnis und Ärger geprägt ist. Die Pandemie hat alle Menschen fest im Griff.

Am 29. Oktober wird beschlossen, dass wir ab 02.November bis voraussichtlich Ende des Monats erneut schließen müssen. Aufgrund der Infektionszahlen und der Vorankündigungen in den Medien war damit zu rechnen. Auch jetzt zögern die Politiker nicht mit vollmundigen Ankündigungen („Novemberhilfe“ – Erstattung von bis 75 % des Umsatzes November 2019 usw.), die vom „Lock Down light“ betroffenen Unternehmen zu unterstützen. Wir beschließen, dass wir für November keine Beiträge abbuchen und hoffen, dass uns diesmal wirklich finanzielle Hilfen zur Verfügung gestellt werden. Es bringt schließlich nichts, sich immer weiter zu verschulden.

Ein kurzes Zwischenfazit unserer wirtschaftlichen Situation:

Unsere Einnahmen im Zeitraum 19.03. – 14.05. sind durch die Schließung fast komplett weggefallen. Von unseren Mitgliedern haben uns ca. 7 % unterstützt, indem sie auf eine zukünftige Verrechnung der Beiträge verzichtet haben (Beitragsspende), ca. 10 % haben sich für eine Kompensation, z.B. einen Trainingsgutschein für andere Person oder einen Gutschein für Getränke bzw. Nahrungsergänzungsprodukte entschieden. Sieht man vom Kurzarbeitergeld ab, haben wir bis heute keinen einzigen Euro der angekündigten staatlichen Unterstützungsleistungen erhalten. Die meisten unserer Fixkosten wie Mieten, Leasingraten Lizenzgebühren, Dienstleistungsverträge etc. sind in der Schließzeit weiterhin angefallen. Es handelt sich dabei um einen Betrag im unteren sechsstelligen Bereich. Die Mehrheit unserer Mitarbeiter/-innen waren bzw. sind wieder in Kurzarbeit und mussten/müssen auf 33-40% ihres Einkommens verzichten. Wir haben bis dato im Rahmen unserer Möglichkeiten die Mitarbeiter/-innen mit diversen Aufstockungen zum Kurzarbeitergeld unterstützt und möchten auch weiterhin so verfahren.

Wir haben alle Mitglieder informiert und Beiträge für April und Mai abgebucht. Diese Maßnahme ist vergleichbar mit einem zinslosen Darlehn der Mitglieder an das TSC. Kein Mitglied soll dadurch einen finanziellen Nachteil haben. Dieses „Mitgliederdarlehen“ soll durch die Verrechnung mit zukünftigen Beitragszahlungen nach der Schließzeit zurückgezahlt werden. Wir haben dies detailliert in mehreren Anschreiben bzw. E-Mailings kommuniziert.

Damit wir weiterhin zahlungskräftig bleiben beantragen wir bei der KFW und der SAB Kredite. Das diese Prozedur wie angekündigt unbürokratisch abläuft, bleibt eine unerfüllte Hoffnung. Doch auch dank der Unterstützung unserer Partner (Steuerberaterkanzlei, Hausbank) kommen wir gut durch den „Papierkrieg“. Schlussendlich werden die Kredite auch bewilligt. 

Am 15.05.2020 dürfen wir die TSC-Studios wieder öffnen. Grundlage ist ein entsprechendes Hygienekonzept, welches bei mehreren Kontrollen durch das Gesundheitsamt für sehr gut befunden wird.

Die sogenannte „Corona“-Krise nimmt Fahrt auf. Am 17.03.2020 beschließt die Sächsische Landesregierung per Allgemeinverfügung, dass Fitnessstudios ab dem 19.03.2020 schließen müssen. Die Politiker der Bundesregierung kündigen an, dass es für wirtschaftlich gesunde Unternehmen umfangreiche finanzielle Unterstützung geben wird. Leider sind die Aussagen dieser Politik reine Lippenbekenntnisse. Außer dem Kurzarbeitergeld gibt es für uns keinerlei Unterstützung.
Das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) bekommt immer mehr Aufmerksamkeit in den Medien. Unser Alltag ist davon nicht betroffen und diese Thematik scheint „ganz weit weg“ zu sein.

Trotz des hart umkämpften Fitnessmarktes in Dresden können wir eine positive Bilanz ziehen. Das Thomas Sport Center ist mit seinen 5 Standorten, seiner Ausrichtung auf Persönlichkeit und Trainingsbetreuung sowie seinem Team im Bereich Beratung/Dienstleistung für betriebliches Gesundheitsmanagement sehr gut aufgestellt. Wir gehen guter Dinge und voll motiviert in das neue Jahr.